Welche Prozesse denkt man wann neu ? vor oder nachdem man den Schritt in die Digitalisierung wagt? Und ist es ?berhaupt sinnvoll, direkt alles ?ber den Haufen zu werfen, was bisher eigentlich ganz gut geklappt hat? Inwieweit m?ssen die eigenen Prozesse ?Lean? sein, bevor man sich an die Digitalisierung wagt? Wie schaffe ich es also, die M?glichkeiten der Digitalisierung vollumf?nglich zu nutzen und gleichzeitig meine Prozesse schlank zu halten? Und mit was genau fange ich an? F?r viele Unternehmen scheint es wie ein Henne-Ei-Problem. Das eine bedingt das andere. Genau diese Fragen haben wir auch in unserem Industrienetzwerk ?Im Sprint zur Fabrik 4.0? diskutiert. Unsere Vorgehensweise, um diese Fragestellung zu beantworten, m?chte ich Ihnen im Folgenden kurz skizzieren.

 

Das Industrie 4.0 Reifegradmodell: So w?chst zusammen, was zusammengeh?rt

Bevor wir richtige Ma?nahmen und Abfolgen identifizieren k?nnen, sollten wir einen Schritt zur?ckgehen und uns fragen: Wo steht das Unternehmen aktuell ?berhaupt? Befeuert von dem Drang, Neues zu schaffen und zu zeigen, was noch alles neu gedacht werden kann, wird h?ufig vergessen, was schon alles in den eigenen Produktionsprozessen steckt. Es lohnt sich, erst einmal einen Rundumblick auf die Prozesse zu werfen, um die eigenen St?rken, aber auch Schw?chen zu identifizieren. Hierf?r nutzen wir in unseren Projekten unser ?Industrie 4.0 Reifegradmodell?, welches mit einer intensiven Wertstrom- und Informationsfluss-Analyse startet. Diese helfen dabei, die zuvor genannten Fragen zu strukturieren und die Grundlage f?r individuelle Lean 4.0-L?sungen zu schaffen. Nur aus einer ehrlichen und m?glichst gesamthaften Bestandsaufnahme k?nnen sinnvolle Ma?nahmen und n?chste Schritte in der digitalen Transformation der Unternehmen verabschiedet werden (siehe Abbildung 1).

Die Reise beginnt bei den Menschen

Eine derartige Ver?nderung ist nicht nur mit Technologie verbunden, sondern beginnt direkt bei den Menschen im Unternehmen. Neben neuen, schlanken und digitalen Prozessen sowie neuen organisatorischen Umstrukturierungen gilt es, besonders die Mitarbeitenden mit auf die Reise zu nehmen und gemeinsam mit ihnen neue Ma?nahmen zu definieren. Fr?hzeitig zu informieren und Mitarbeitende mit ins Boot zu holen sch?tzt Firmen davor, dass Potenziale verpuffen und umgesetzte Ma?nahmen nicht den gewollten Effekt zeigen.

Bill Clinton gewann 1992 die US-Wahl mit dem Slogan ?Its the economy, stupid?. Wenn Unternehmen als Gewinner der digitalen Transformation hervorgehen wollen, gilt f?r sie heute: ?It?s your employees, stupid?. Einer der wichtigsten Erfolgsfaktoren f?r eine erfolgreiche Transformation und Kombination aus Lean und Digitalisierung ist die Partizipation der Mitarbeitenden!

Um diese fr?hzeitig in den Transformationsprozess einzubinden, nutzen wir in unseren Projekten den sogenannten Zielbildworkshop, in welchem jeweils die Mitarbeitenden gemeinsam mit ihren F?hrungskr?ften Themen aus den Bereichen Mensch (bspw. F?hrung), Technik (bspw. VR/AR) und Organisation (bspw. Entscheidungsspielr?ume) diskutieren und eine Einsch?tzung abgeben, wie wichtig einzelne Themen f?r das Unternehmen sind, wie der aktuelle Ist-Zustand ist und wie der Zielzustand hier aussehen soll. Hieraus l?sst sich transparent die Strategie des Unternehmens oder des Bereichs ableiten und sichtbar transportieren sowie ein konkreter Nutzen f?r die Mitarbeitenden aufzeigen (siehe Abbildung 2).

Egal, wie gro? oder klein der Ma?nahmenkatalog im eigenen Unternehmen schlussendlich ist, eine gemeinsame Vision in einem Zielbild zu erarbeiten, kann die Umsetzung der Ma?nahmen entscheidend voranbringen. In unseren Workshops zur Erstellung eines Zielbilds hat es sich daher bew?hrt, m?glichst alle Stakeholder zu integrieren und das Zielbild ergebnissoffen gemeinsam zu entwickeln. Das Unternehmen fit f?r die Zukunft zu machen, hei?t schlussendlich auch, die Mitarbeitenden fit zu machen.

 

?berall so digital wie m?glich? Nicht ganz.

Unternehmen m?ssen beim Thema Reifegrad und Zielbild vor allem das richtige Ma? f?r die eigenen Bereiche und Prozesse finden. Nicht jedes Unternehmen muss alles komplett digitalisieren oder kann das auch. Hier ist nicht das Maximum das Ziel, sondern das jeweilige Optimum. Dieses zeigt sich am Ende des Zielbildworkshops und ist ein wichtiges Teilergebnis, um in die konkrete Ma?nahmenausgestaltung einzusteigen. Hier ergaben sich oft jeweils komplett verschiedene Bilder, wenn wir diesen Workshop mit Firmen aus der Industrie durchgef?hrt haben. Gleiches konnten wir auch in unserem Industrienetzwerk ?Im Sprint zur Fabrik 4.0? erfahren (siehe Leselinks), bei dem sieben Unternehmen gemeinsam mit uns diesen Workshop durchlaufen haben. Jedes Unternehmen hatte am Ende unterschiedliche Ergebnisse und eine individuelle Strategie f?r Lean 4.0 im Unternehmen. Erst wenn man die eigene, individuelle Strategie entwickelt hat, kann das Thema Digitalisierung und Lean Hand in Hand umgesetzt werden.

Zusammengefasst kann man also festhalten: Lean und Digitalisierung k?nnen wunderbar gemeinsam entwickelt werden. Gerade durch die Digitalisierung k?nnen Prozesse verschlankt und Verschwendung im Wertstrom minimiert werden. Wichtig ist jedoch, die Mitarbeitenden dabei miteinzuschlie?en und nicht punktuell zu digitalisieren bzw. zu verschlanken, sondern diese Reise mit einer gemeinsamen Vision und klaren Ausrichtung anzugehen.

Digitale Transformation gestalten

Sie stecken mitten in der digitalen Transformation Ihrer Produktionsprozesse oder m?chten damit beginnen? Wir begleiten Sie gerne auf Ihrem Weg zur erfolgreichen Digitalisierung. Schreiben Sie uns gerne eine kurze Nachricht oder rufen Sie an.

BERATUNGSANGEBOTE ZUM THEMA DIGITALISIERUNG

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