F?r viele Unternehmen im Land steht altershalber die Nachfolge an, gleichwohl schreitet nur jeder zweite Inhaber zur Tat. Jan Sibold, Gesch?ftsf?hrer des RKW Baden-W?rttemberg, sagt im Interview mit RATIO kompakt: ?Es bedarf gro?er innerer St?rke, sein Lebenswerk f?r die Nachfolge vorzubereiten.? Wenn jedoch ?bergeber, ?bernehmer und Berater konstruktiv zusammenarbeiten, haben Unternehmen eine Zukunft.

RKW BW-Fachberater Hendrik Wolff betont: ?Die Corona-Krise verst?rkt in vielen Unternehmen die Dringlichkeit der Nachfolgeplanung.? Die individuelle und qualit?tsgesicherte pers?nliche Begleitung durch Nachfolge-Experten kann zum Ziel f?hren.

RATIO kompakt: Herr Sibold, die Corona-Krise und der Strukturwandel nehmen die mittelst?ndische Wirtschaft in Baden-W?rttemberg stark in Anspruch, Stichworte sind Restrukturierung,  Gesch?ftsmodellentwicklung und Digitalisierung. Andererseits steht bei vielen Unternehmen der Generationswechsel an. Wird die Planung der Nachfolgeregelung auf die lange Bank geschoben? Oder werden sogar in vielen F?llen die Nachfolgeprozesse beschleunigt? Wie sehen Sie die Entwicklung?

Jan Sibold: Laut Zahlen des Bonner Instituts f?r Mittelstandsforschung (IfM) sind 41 Prozent der Inhaberinnen und Inhaber in Baden-W?rttemberg 55 Jahre und ?lter, und es stehen in den Jahren 2018 bis 2022 rund 22.000 Unternehmens?bergaben an. 51 Prozent der Unternehmer haben jedoch noch keine ?berlegungen zur Unternehmensnachfolge getroffen. Wenn man sich nun vor Augen f?hrt, dass ein sauber geplanter und durchgef?hrter Nachfolgeprozess mehrere Jahre an Vorbereitung und Durchf?hrung ben?tigt, muss man leider sagen: Ja, das Thema wird tendenziell zu sp?t angegangen. Die Unternehmer sind h?ufig so sehr im anstrengenden Tagesgesch?ft und aktuell im Corona-?berlebenskampf gefangen, dass solche Langfrist-?berlegungen zwar immer wieder angedacht, aber h?ufig nicht proaktiv angegangen werden. Das Unternehmertum war und ist der absolute Lebensmittelpunkt, f?r den jahrzehntelang viel im Privatleben vernachl?ssigt wurde. Es bedarf einer gro?en inneren St?rke, sich bewusst zu einem solchen einschneidenden Schritt mit allen Konsequenzen zu entscheiden und das eigene Lebenswerk zu ?bergeben.

Die aktuelle wirtschaftliche Situation bietet die Chance, Unternehmen strategisch neu aufzustellen. Welche Vorteile sehen Sie, wenn m?gliche Nachfolger aus der Inhaberfamilie oder auch F?hrungskr?fte mit Unternehmer-Gen kurz- bis mittelfristig f?r die ?bernahme der Gesch?ftsf?hrung fit gemacht und in anstehende Entscheidungen fr?hzeitig eingebunden werden?

Wir erleben gerade, wie Corona Trends wie die Digitalisierung oder den Wandel von Qualifikationsanforderungen an Besch?ftigte massiv beschleunigt. Als Folge der Krise werden viele Unternehmen ihre Strategie - von der Digitalisierung bis zur Kundenansprache - analysieren und anpassen m?ssen. Geschwindigkeit und Wandlungsf?higkeit an sich immer kurzfristiger ?ndernde Marktgegebenheiten sind Kernkompetenzen der Zukunft f?r Mittelst?ndler. Hierf?r werden die Kenntnisse und Impulse j?ngerer Unternehmer oder externe Nachfolger von entscheidender Bedeutung sein. Der Druck zu einer geordneten Unternehmensnachfolge kann aber auch von der Kapitalseite kommen, wenn den Banken kein nachhaltiges und krisenfestes Gesch?ftsmodell pr?sentiert werden kann. Neue Rahmenbedingungen erfordern auch neue F?hrungsmodelle und Kompetenzen wie Netzwerkf?higkeit ? alles aufbauend auf der Basis, die Mittelst?ndler schon immer erfolgreich gemacht hat: Nischen besetzen, Technisches Knowhow, Anpassungsf?higkeit. Wenn hier die alte und die neue Generation oder auch ein externer Nachfolger zusammenspielen, hat das Unternehmen eine gute Zukunft.

Herr Wolff, Unternehmensverk?ufer sollten damit rechnen, dass H?chstpreise - wie sie zuletzt durchaus m?glich waren - vermutlich auf l?ngere Sicht nicht mehr erzielbar sein d?rften. Andererseits wird das ein oder andere Unternehmen f?r potenzielle Nachfolger wieder interessanter. Wie sch?tzen Sie die Situation f?r ?bergeber und ?bernehmer aktuell ein, welche Entwicklung erwarten Sie f?r die Zeit nach der Corona-Krise?

Hendrik Wolff: Nach unseren Erfahrungen und Gespr?chen wird die Corona-Krise in vielen Unternehmen die Dringlichkeit der Nachfolgeplanung verst?rken. Zum einen fragen sich viele ? gerade ?ltere ? Gesch?ftsf?hrer, ob sie f?r die langwierige Krisenbew?ltigung, aber auch f?r Themen wie Digitalisierung und weitere Globalisierung noch die richtigen Entscheidungstr?ger sind. Zum anderen werden j?ngere Familienmitglieder oder auch F?hrungskr?fte zunehmend darauf pochen, mehr Verantwortung zu ?bernehmen und den Nachfolgeprozess nicht auf die lange Bank zu schieben. Dass die Kaufpreise h?ufig niedriger liegen als noch vor zwei Jahren und das Zinsniveau f?r Finanzierungen immer noch extrem g?nstig ist, d?rfte den ?bernehmern zus?tzlich R?ckenwind verleihen. Und wir beobachten auch, dass die eine oder andere F?hrungskraft in gro?en Konzernen in der Krise gemerkt hat, dass auch der vermeintlich ?sichere? Job schnell in Frage gestellt werden kann  und das Risiko einer Unternehmensnachfolge nunmehr anders bewerten.

Herr Wolff, f?r Sie als Fachberater des RKW BW ist die Beratung von Unternehmern bei der Planung der Nachfolge ein Kernthema. Worauf sollten insbesondere ?bergeber achten, worauf kommt es an, damit eine Nachfolge gelingen kann?

F?r ?bergeber stellen sich zu Beginn des Prozesses zwei zentrale Fragen: Bin ich wirklich bereit, schrittweise auszusteigen und loszulassen? Dies ist nach einer oft jahrzehntelangen intensiven Unternehmert?tigkeit alles andere als einfach. Und zum zweiten: Ist mein Unternehmen in der jetzigen Verfassung ?bergabereif? Hierzu z?hlen Themen wie die Zukunftsf?higkeit des Gesch?ftsmodells genauso wie die finanzielle Stabilit?t oder die Abh?ngigkeit von einzelnen Kunden oder Lieferanten. In einem zweiten Schritt sollte man sich genau ?berlegen, mit welchen Beratern man einen gemeinsamen Fahrplan entwickelt sowie die Einzelthemen angeht. Dabei sollten die Erfahrung der Berater, die Qualit?t des Netzwerkes sowie ein transparentes Honorarsystem wichtige Kriterien sein. Und es muss ? last but not least ? die Chemie zwischen ?bergeber und Berater stimmen, denn im Laufe des Nachfolgeprozesses wird man nicht nur gemeinsam kritische Momente erleben, sondern es werden auch sehr pers?nliche und manchmal schwierige Gespr?che zu f?hren sein.

Sie stehen bei der Betreuung von Nachfolgeprojekten regelm??ig im engen Austausch mit Kapitalgebern. Werden bei Kreditinstituten die Forderungen lauter, Unternehmens?bernahmen beschleunigt zu organisieren?

Tats?chlich sprechen wir h?ufig mit Bankenvertretern ?ber Nachfolgethemen. Und wir erleben dabei, dass Banken h?ufig froh sind, wenn von dritter Seite Nachfolgeprozesse angesto?en und angetrieben werden. Denn die Bank kann zwar ihre Firmenkunden immer wieder auf das Nachfolgethema ansprechen, wird aber andererseits ? gerade bei einer positiven, langj?hrigen Kundenverbindung ? diese auch nicht durch zu hohen Druck gef?hrden wollen. Deshalb arbeiten wir sehr gern und h?ufig mit Firmenkundenberatern der Banken und Sparkassen zusammen. Denn letztendlich ist ein Unternehmen nach einer erfolgreichen Nachfolge auch f?r die Kapitalgeber attraktiver und mit h?heren Ertragspotenzialen verbunden. Und dies nicht nur durch eine m?gliche Finanzierung des Kaufpreises, sondern auch weitere Wachstumsfinanzierungen.

Herr Sibold, Herr Wolff, mit der Plattform RKW BW-Nachfolgeexperten wird demn?chst die Beratung und Begleitung von Nachfolgevorhaben noch professioneller. Wo sehen Sie hier die entscheidenden Vorteile, wie markiert das RKW BW mit seinen Nachfolge-Experten k?nftig den Unterschied zu Marktbegleitern?

Jan Sibold: Erster Punkt, wir sind als RKW BW neutral und w?hlen den fachlich und menschlich am besten zum Unternehmen passenden Berater aus unserem langj?hrig bew?hrten Netzwerk aus. Zweitens: Das RKW ist eine Institution, die den inhabergef?hrten Mittelstand und seine Besonderheiten wie keine andere kennt ? wir d?rfen im Jahr rund 1.000 Mittelst?ndler beraten und begleiten. Und drittens sind wir keine anonyme ?bergabeplattform und machen auch keine an Eigeninteressen orientierte Beratung, sondern bieten sowohl dem ?bergeber als auch dem ?bernehmer eine individuelle und qualit?tsgesicherte pers?nliche Begleitung an.

Hendrik Wolff: Unsere Plattform soll zudem auch Multiplikatoren wie Banken, Rechtsanw?lte, Steuerberater und Beteiligungsgesellschaften einbinden, die aus ihren Kontakten Vorschl?ge f?r konkrete F?lle machen k?nnen. Damit steigt die Wahrscheinlichkeit erheblich, dass f?r ?bergeber oder Nachfolger im Rahmen der Suche ein richtiger Partner gefunden werden kann. Au?erdem ist gew?hrleistet, dass nur F?lle auf der Plattform ver?ffentlicht werden, die zuvor intensiv gepr?ft wurden. Das ist zwar ein Mehr an Aufwand f?r alle Beteiligten, aber es geht uns mit der gemeinsamen Plattform nicht darum, m?glichst schnell riesige Zahlen aufweisen zu k?nnen. Wir sind der festen Meinung, dass Kompetenz und Qualit?t der Nachfolgeberatung f?r alle Beteiligten die Schl?ssel zum Erfolg sind. Und damit die RKW BW-Nachfolgeexperten zu einer festen Marke in Baden-W?rttemberg werden k?nnen.

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