Kennt man ja: Man war auf einer ?ffentlichen Toilette, hat ordentlich die H?nde gewaschen ? und steht dann vor Toilettent?r mit ihrer wenig vertrauenerweckenden Klinke. Schon bevor es Corona gab, waren solche T?rklinken bekannt daf?r, Keime zu ?bertragen ? viele haben nicht gern hingefasst. Gibt es gute L?sungen, um sauber rauszukommen?

Lena Grimm-Esposto, 29-j?hrige Reise-Unternehmerin, und ihr 31-j?hriger Ehemann Roman Esposto haben auf einer Weltreise was gesehen, was sie nicht mehr loslie?. Diese Idee haben sie optimiert und auf den deutschsprachigen Markt gebracht. Die komplette Gr?nder-Geschichte von der Idee bis zum Verkaufsbeginn dauerte keine drei Monate. Das RKW Baden-W?rttemberg half mit Expertise und Kontakten.

Gute Ideen haben ist das eine. Aber den wenigsten gelingt es, daraus binnen Wochen ein fertiges Produkt zu machen und professionell den Verkauf zu starten. Die Existenzgr?nder von der ESPO solutions GmbH haben das geschafft: Die Gr?ndung war offiziell am 3. April, der Markteintritt folgte am 20. Mai, erste Verk?ufe gab es schon binnen Stunden. Bis all das klappte, kamen viele Faktoren zusammen ? darunter auch Unternehmensberatung durchs RKW Baden-W?rttemberg. Alle haben an einem Strang gezogen, denn jeder hatte erkannt: Die Corona-Pandemie kann dieser guten Idee zum Durchbruch verhelfen, gerade jetzt wird sowas gebraucht. 

Begegnung auf der Restaurant-Toilette

Aber von vorn. ?Es war 2019 in einem Fastfood-Restaurant in den USA, im zweiten Monat unserer Weltreise?, erz?hlt Lena Grimm-Esposto, die Gesch?ftsf?hrerin von ESPO Solutions. Zuvor waren sie in asiatischen L?ndern gewesen, ?unterwegs ist man ja st?ndig auf ?ffentlichen Toiletten, entwickelt einen Blick f?r Hygiene?. In jenem Lokal gab es an den Toilettent?ren ungew?hnliche Haken ?Marke Eigenbau?. Die waren so angebracht, dass man die T?r m?helos damit ?ffnen konnte, mit dem Arm und ganz ohne Handkontakt. Die beiden Reisenden trafen sich nach dem Toilettengang wieder, beiden war es aufgefallen: ?Gab es bei dir auch so ein Ding?? So etwas braucht die Welt, das war ihnen ab dem Moment klar.

Daheim in Deutschland hatten die beiden 2019 beruflich genug um die Ohren, ihre Reise-Idee trat nochmal in den Hintergrund. Bis die Corona-Pandemie kam, speziell f?r Lena Grimm-Esposto ein Einschnitt. Sie geh?rt zur Gesch?ftsf?hrung von Grimm Reisen, einem Familienunternehmen, ihre Branche war stark betroffen. Ihr Mann arbeitet im Maschinenbau, auch er war mehr zuhause, speziell in der Freizeit: ?Wir sind an den Wochenenden sonst viel unterwegs?, nun hatten sie Ruhe, und ihre von der Weltreise mitgebrachte Idee r?ckte wieder in den Fokus. Das Ding kann man doch genau jetzt brauchen! Und wie kommt man m?glichst schnell an den Start?

Erfinderberatung und andere gute Tipps

Ihr Sitz ist in Mudau im Neckar-Odenwald-Kreis, auf der Landkarte zwischen Mosbach und Aschaffenburg. Von dort aus recherchierten sie im Internet ?ber m?gliche Start-Up-F?rderprogramme und stie?en aufs RKW BW. Im ersten Telefonat mit RKW BW-Berater Gernod Kraft lernten sie die F?rderungen aus EU- und Landesmitteln kennen. ?Wir bekamen vom RKW BW n?tzliche Informationen dar?ber, wo wir Unterst?tzung finden zu den Themen Recht und Patente. Und wir kamen auf diesem Weg zur kostenlosen Erfinderberatung, die das Haus der Wirtschaft in Stuttgart bietet, wir haben sie zwei Mal in Anspruch genommen?, berichtet Lena Grimm-Esposto. Ein Patentanwalt k?mmert sich um die von den Gr?ndern entwickelte Befestigungsl?sung an der T?r, denn die macht den Unterschied.

Berater Kraft stellte au?erdem den Kontakt zu RKW BW-Fachberater Dennis Galm her, der ganz in der N?he sitzt und beim Business-Plan mit einstieg. Den Fachberater hat die Produktidee sofort ?berzeugt: ?Ich war kurz zuvor noch geflogen. Am Flughafen hat man kontaktlose Seife und kontaktloses Trocknen ? aber dann muss man diese Akrobatik mit dem Arm an der T?r machen.? Noch ?berzeugter war er von den Gr?ndern selbst: ?Sie gehen sehr professionell und zielstrebig mit allem um. Gemeinsam bringen sie hohes Fachwissen mit, f?r den kaufm?nnischen und den technischen Bereich.?

Ein Partner nur wenige Minuten entfernt

Galm begleitete das Thema Finanzen: Er erstellte mit den Gr?ndern den Business-Plan und ein Finanzierungskonzept, und er bereitete das Ehepaar auf die Finanzierungsgespr?che vor. Die Finanzierungszusage kam nach wenigen Tagen: ?Die Bank hat verstanden, das ist das richtige Produkt zur richtigen Zeit?, sagt Galm. Schon beim ersten Termin mit Dennis Galm wurden Weichen gestellt: Er hatte auch eine Idee, wer die T?rhebel produzieren k?nnte ? ebenfalls ein Unternehmen aus dem Netzwerk vom RKW BW, ganz in der N?he. Galm rief einfach dort an, man traf sich noch am selben Abend. Schmidt Technoplast in Walld?rn bietet Kunststofftechnik. In dem Spritzguss-Unternehmen wird zudem Metallbearbeitung gemacht ? ?ein pr?destinierter Partner f?r uns?, so Roman Esposto. 

Produktion und Vertrieb parallel vorangetrieben

Tats?chlich war der neue Gesch?ftspartner schnell begeistert. Gleich beim ersten Kennenlernen wurde ein Konstrukteur dazu geholt, ab dann feilte man gemeinsam an Details. Eine Metallplatte bildet die Basis, sie kann angeschraubt oder ohne Bohren geklebt werden. Der eigentliche Hebel ist aus Kunststoff, er wird auf diese Schiene geschoben. Im Produktionsbetrieb lief ?ber Nacht der 3D-Drucker durch, ?wirklich super, dass es nur wenige Minuten Fahrt sind, da kann man einfach kurz hin, auch noch fr?hmorgens oder sp?tabends?, erinnert sich die Gr?nderin an die hei?e Phase. Als alles passte, wurde das Werkzeug f?r die Serienfertigung hergestellt ? dann das letzte Justieren.

Eine weitere Baustelle hatten die Espostos parallel vorangetrieben: Marketing und Vertrieb. Das sind sie selbstbewusst angegangen: ?Wir haben bei der besten Agentur angerufen, mit der wir je zuvor zu tun gehabt hatten, und gesagt: Wir haben wenig Geld, aber eine gute Idee?, erz?hlt Lena Grimm-Esposto. Die Kreativpartner lie?en sich tats?chlich drauf ein, auch finanziell, und schn?rten ein ?startup-freundliches Paket?, wie Roman Esposto heute sagt. Mit vielen Videokonferenzen kam das Projekt gut voran. Wichtigster Schritt: die Marke. Aus f?nf guten Vorschl?gen w?hlten die Gr?nder ihren Namen samt passendem Gestaltungskonzept: ?outsmarter? steht nicht nur daf?r, schlauer hinaus zu kommen, das Wort bedeutet zugleich auch ?austricksen?.

Neue Vertriebspartner werden gesucht

Z?gig und in allerhand Nachtschichten ging es weiter: Webseite samt Erkl?r-Videos und Nutzerstimmen, ein ausgereifter Online-Shop, Montageanleitungen in vier Sprachen. Auf dem Markt des hygienischen T?r?ffnens tut sich inzwischen was, aber die anderen Angebote haben sie alle nicht ?berzeugt, sagt Lena Grimm-Esposto: ?Es gibt einen Haken, um Klinken zu bedienen, aber den tr?gt man mit sich rum, schiebt also die ganzen Keime in die eigene Tasche. Und es gibt etwas, was man an T?rklinken schrauben kann, aber das soll universell f?r alle Klinken passen.? Es halte leider bei vielen nicht gut.

Seit das Produkt am Markt ist, bauen die Gr?nder ihren Vertrieb aus, suchen daf?r aktuell noch neue Partner und Kan?le. Hotel- und Gastrobranche, Handwerk und Unternehmen, ?ffentliche Verwaltungen: Es g?be viele sinnvolle Einsatzorte. Man k?nnte die Produktion von derzeit unter 500 St?ck pro Monat jederzeit hochfahren auf bis zu 10.000.

Wir als junge Gr?nder fanden es sinnvoll, auf den gro?en Erfahrungsschatz von externen Beratern zur?ckzugreifen?, sagt die Gesch?ftsf?hrerin im R?ckblick. ?Bei unseren ersten Schritten haben wir vom Fachwissen und vom guten Netzwerk vom RKW BW wirklich profitiert.? 

 

Weitere Informationen

  • ESPO solutions GmbH
  • 69427 Mudau
  • www.espo-solutions.com
  • www.outsmarter.de
  • RKW BW-Berater: Gernod Kraft
  • RKW BW-Fachberater: Dennis Galm
  • Beratungszeitraum: seit M?rz 2020
  • Beratungsschwerpunkte: Gr?ndungsberatung, Businessplan, Gr?ndungsfinanzierung

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