Bremsleitungen und Kraftstoffleitungen sind nat?rlich Serienprodukte. Es sei denn, ein Fahrzeug hat schon ein paar Jahrzehnte auf dem Buckel. Dann kann die Suche nach Ersatzteilen durchaus zum existenziellen Problem werden. Zum Gl?ck gibt es Gerd Gusche. Sein Unternehmen Select Tube, zu finden in Heiligenberg unweit des Bodensees, l?st solche Probleme. Mit Maschinen und mit Knowhow, die Select Tube reichlich Alleinstellung garantieren.

Wer als Unternehmensberater zu Gerd Gusche kommt, hat es nicht leicht. Denn der freundliche Mann hat seinen eigenen Kopf. "Wenn man bei uns die Maschinenstundens?tze errechnen will, f?hrt das nat?rlich zu nichts. Unsere Maschinen stehen oft tagelang still", sagt er. "Das habe ich auch dem Berater erkl?rt." Der Berater hat es dann auch verstanden - und vor allem: Er hat Gerd Gusche bescheinigt, was die Bank wissen musste. N?mlich dass Gusche sein 2016 aus einer Insolvenz heraus gegr?ndetes Unternehmen auch mit seinen ganz eigenen Gesch?ftsideen zum Erfolg f?hrt.

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Die Controlling-Instrumente haben Gusche und Kull damals gemeinsam entwickelt, eine Fusion aus mitgebrachten Tools von Kull und Gusches eigenen L?sungen. Sie werden bis heute so genutzt.

Gusches Fazit, und nicht nur, weil er das Okay der Bank bekommen hat: "Das war gut f?r uns. Am Anfang haben wir mit unseren Kalkulationen nat?rlich noch ein bisschen im Dunkeln gestochert. Die Zusammenarbeit mit dem Berater hat auch mir pers?nlich best?tigt, dass es sinnvoll ist, was ich hier mache."

Gerd Gusche f?hrt mit seinem Unternehmen Select Tube etwas fort, was ein anderes Unternehmen bis zu dessen Insolvenz 2016 im Angebot hatte. Neben Serienproduktion f?r die Automobilbranche produzierten auch die Vorg?nger schon solche Ersatzteile f?r historische Fahrzeugmodelle. Genau diese Nische hat Gusche nach der Insolvenz wiederbesetzt. Es geht um sehr kleine Serien und auch Einzelst?cke. Select Tube ist eine Art Rohrleitungssystem-Manufaktur im B2B-Bereich, beispielsweise f?r das Daimler Classic Center, das Porsche Classic Center oder spezialisierte Fachwerkst?tten. Auch nach ?bersee werden die Ersatzteile verschickt. Die ?ltesten Autos, f?r die Select Tube Teile lieferte, waren Baujahr 1963. Das Gesch?ft w?chst nahezu von selbst, weil inzwischen viele Serienhersteller aus Rentabilit?tsgr?nden schon fr?her aufh?ren, Teile f?r ?ltere Fahrzeuge nachzuliefern.

Technik von Daimler

Die ?ltesten Wurzeln von Select Tube liegen indirekt bei Daimler: Das Vorg?nger-Unternehmen wurde damals von Daimler-Mitarbeitern gegr?ndet, die sich selbstst?ndig machten, als der Konzern die Ersatzteil-Sparte f?r seine Classics auslagerte. Die Gr?nder ?bernahmen seinerzeit, was Daimler nicht mehr brauchte. Gusche nutzt das bis heute:

Ich habe hier Vorrichtungen, die es weltweit nicht mehr gibt und von denen auch keiner mehr wei?, wie man sie anwendet."

Gusche ist gelernter Industriemechaniker, hat den Industriemeister Metall und den technischen Betriebswirt (IHK); ins insolvente Unternehmen war er 2012 als Leiter des Qualit?tswesens eingestiegen. Er versuchte damals noch alles, um Fehlerzahlen zu senken und die Produktion umzukrempeln. Doch die Finanzen waren nicht mehr in den Griff zu bekommen, die Insolvenz des 180 K?pfe besch?ftigenden Unternehmens im Jahr 2015 unvermeidlich. G

usche kannte das Haus in- und auswendig. Und entschied sich, nur mit dem kleinen Teilbereich "Classics", dem Manufaktur-Part, einen neuen Anlauf zu machen: Rohrbearbeitung, Bremsleitungen, Kraftstoffleitungen, Rohrbiegen - immer in kleinen St?ckzahlen. Er siedelte um, vom Deggenhausertal nach Heiligenberg, die gro?en Hallen brauchte er f?r seine schlanke Neugr?ndung nicht mehr. Neun Leute kamen mit, au?erdem die Maschinen und die Kunden aus dem Daimler-Konzern. Auch alte Warenbest?nde - darin findet sich bis heute immer wieder etwas, was jemand dringend braucht.

Null Fehler, weil es sich rechnet

Was Select Tube ausmacht: Das Unternehmen bietet L?sungen, die sonst keiner mehr bietet. Und es hat dabei einen Qualit?tsanspruch, der auch allerstrengste Richtlinien m?helos erf?llt. "Wir haben eine Null-Fehler-Politik. In unseren dreieinhalb Jahren gab es nie einen Fehler", berichtet Gusche. Kann gut sein, dass das wieder an einer von Gusches unorthodoxen L?sungen liegt. "Meine Leute k?nnen in Ruhe fertigen. Die haben Zeit, auch, um alles gr?ndlich zu kontrollieren. Denn wir haben seit dem ersten Tag dieser Firma zwei Leute ?berhang, zwei mehr, als wir unbedingt brauchen. Das kostet mich Geld. Aber wenn ich bei Daimler einen Fehler anliefere, ist das auch teuer und der ?rger noch viel gr??er. Es rechnet sich: Fehler auf diese Weise zu verhindern kostet mich zwar ?hnlich viel, wie sie zu machen. Aber unser Name und Image bei den Automobilherstellern ist top."

Gusche nimmt Auftr?ge nicht an, wenn sie zu gro? sind. Er sammelt alte Maschinen f?r seine Zwecke, hat unl?ngst erst zwei in Spanien abgebaut und an den Bodensee verfrachtet. Die halfen prompt, ein neues Gesch?ftsfeld zu erschlie?en. Uns ist es gelungen, in die Reisemobil-Branche vorzusto?en." Mit Gasleitungen:

Mit unserer Maschine k?nnen wir Leitungen biegen, die im geraden Zustand sechs Meter lang sind - ?blich sind drei Meter. Sprich, mit unserem Verfahren sinken die Risiken, weil man weniger Verschraubungen braucht."

Gasleitungen aus Heiligenberg werden von Hymer verbaut, von VW und Concorde. Sie machen inzwischen etwa 40 Prozent des Umsatzes, der in den vergangenen Jahren zwischen 1,2 und 1,8 Millionen Euro lag. Gusche ist das schon wieder nicht so wichtig: "Hauptsache, unterm Strich ist eine schwarze Zahl, und meine Leute und Lieferanten sind bezahlt". Er hat eine Eigenkapitalquote von 60 Prozent und f?hlt sich wohl damit. Als n?chstes will er die Halle kaufen, die er bislang mietet. Unl?ngst ist Sohn Dominik mit eingestiegen, er will Select Tube eines Tages ?bernehmen.

Weitere Informationen

  • Select Tube GmbH
  • 88633 Heiligenberg-Hattenweiler
  • www.select-tube.de
  • RKW BW-Berater: Ralph Sieger
  • Beratungszeitraum: 2016 bis 2018
  • Beratungsschwerpunkte: Controlling, Finanzplanung, Banken-Reporting, Unternehmer-Coaching

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