Sophia Lindner hat selbst 14 Jahre lang Ballett getanzt. Jetzt ist die 24-J?hrige frisch gebackene Industriedesignerin und hat ihre zwei Welten verbunden: Sie gr?ndet derzeit ein Unternehmen, mit dem sie k?nftig ihre selbst entwickelten Ballettschuhe herstellen will. Spitzenschuhe, die von der Branche als echte Revolution gefeiert werden.

Diese Schuhe speziell f?r Spitzentanz hat Sophia Lindner im Rahmen ihrer Bachelor-Arbeit entwickelt und bereits patentieren lassen. Schon w?hrend der Entwicklung sammelte die Absolventin der Hochschule Pforzheim mehrere Preise ein, darunter Platz zwei beim James-Dyson-Award, einem internationalen Designpreis, sowie den "Research Excellence Award" ihrer Hochschule. Immer mehr Anfragen und Vorbestellungen von Profi-T?nzern sammeln sich bei ihr, "das hat mir gezeigt, dass der Markt sehns?chtig wartet", sagt sie. Das Warten soll bald ein Ende haben: Sp?testens 2020 soll der Schuh erstmals zu kaufen sein.

Bisher: viele Nachteile

Dass es bei Ballettschuhen ein ebenso gigantisches wie historisches Problem gibt, d?rfte au?erhalb der Tanz-Szene den wenigsten Menschen bewusst sein. Sophia Lindner kennt es umso besser: Die Schuhe, mit denen Ballerinas und T?nzerinnen auf ihren Zehenspitzen zu schweben scheinen, werden bis heute so hergestellt wie seit Jahrhunderten, aus Leinen, Leim und Leder. Dabei sind diese Pointe Shoes eigentlich ungeeignet: T?nzerinnen und T?nzer handeln sich damit blutende F??e, Verletzungen und gesundheitliche Probleme ein, "mit drei?ig Jahren m?ssen viele ihren Beruf aufgeben", wei? Lindner. Zudem ist der Verschlei? sehr hoch: Pro Auftritt zertanzen Profis ein oder sogar mehrere Paar Schuhe - an einem Abend. Teuer und ineffizient. "Bisher mussten sich die F??e an die Schuhe anpassen. Der Preis daf?r war hoch. Ich will, dass der Schuh sich an die F??e anpasst", beschreibt Lindner ihre Grundidee. Sie nannte den Schuh "React": Er soll derjenige sein, der auf den Fu? reagiert.

Die bessere L?sung finden

Denn: Das muss doch besser gehen! Das ist eine Herangehensweise, die junge Industriedesigner verinnerlichen. "In unserem Beruf wollen wir bessere L?sungen schaffen. L?sungen, die Menschen mehr Lebensqualit?t bringen", beschreibt Lindner. Nach der H?lfte ihres Studiums kam sie auf die Ballettschuh-Herausforderung. In den vergangenen Jahrzehnten hat sich bei Sportschuhen allgemein so viel getan, Materialien, Bauweisen - warum ausgerechnet bei Ballettschuhen nicht? Sie fand an der Hochschule sofort viel Unterst?tzung und trieb ihr Projekt voran. Grundlagenforschung, Experimente, Tests mit Berufst?nzern, Zusammenarbeit mit dem Dozenten f?r Tanzmedizin der John-Cranko-Schule in Stuttgart, Besuch bei einem Schuhmacher, Materialrecherche, Prototyp: Schritt f?r Schritt brachte Sophia Lindner ihren Schuh voran. Drei Teile: eine sehr flexible Sohle, eine Socke und Tape-B?nder, die das Bein hinaufgef?hrt werden.

Wie stellt man so etwas her?

Die Sohle ist das Herzst?ck. Sie besteht aus mehreren Segmenten und ist biegsam in die eine, stabilisierend in die andere Richtung. Feine Einschnitte sorgen f?r diesen Effekt. Die Zehen, die ja das ganze K?rpergewicht tragen m?ssen, werden in einer Zehenbox gesch?tzt, f?r die man die Fu?form jedes T?nzers als Vorlage individuell abformt. Mit der Zehenbox werden Druck und Gewicht besser verteilt. Das Bein hinauf wird ein im Material integriertes Tape-Band eingesetzt, das durch seine Struktur besonders stabilisierend wirkt - so ?hnlich, wie man es von Kinesio-Tapes im Sport kennt. Der Prototyp war ein wichtiger Schritt, die Serienreife der n?chste. Wer kann diese Socken stricken? Wer stellt die Sohle her? Die Fragen werden immer konkreter. In welcher Form soll das Unternehmen gegr?ndet werden, welche F?rderungen gibt es, wer w?re ein guter Lieferant, und wer k?nnte vielleicht als Partner mit ins Boot kommen? Mit all dem war die junge Absolventin nicht allein - sondern hatte mit dem RKW Baden-W?rttemberg einen verl?sslichen Ansprechpartner und alle notwendige Expertise hinter sich.

R?ckendeckung f?r alle Fragen

Lindner und ihre Beraterin Sandra Volz hatten sich bei einer Veranstaltung f?r Existenzgr?nder kennengelernt. Volz sorgte daf?r, dass Lindner ?ber das RKW BW die Gr?ndungs-Gutscheine f?r Start-ups und Existenzgr?nder nutzen konnte - eine Starthilfe, bei der das baden-w?rttembergische Wirtschaftsministerium mit Geldern der EU gro?e Teile der Beratungskosten ?bernimmt. Ihre Beraterin machte sie fit f?rs Verhandeln mit Lieferanten und Partnern. "Wei? man ja am Anfang nicht, wie man in ein solches Gespr?ch geht. Wie kommuniziere ich, welches Standing und welches Auftreten sind angemessen? Ich hatte R?ckendeckung f?r alle Fragen." Mit RKW-Hilfe erstellte sie Finanzplan und Businessplan, erschloss sich weitere F?rderm?glichkeiten und entwickelte ihre eigene Idee vom Unternehmerinnentum. "Das waren keine Standard-L?sungen, sondern alles ganz auf mich, meine Person und mein Projekt abgestimmt", sagt sie jetzt, wo alles immer mehr Gestalt annimmt und die letzten Gutscheine bald aufgebraucht sind. "RKW hat f?r mich definitiv einen Unterschied gemacht."

Weitere Informationen

  • Sophia Lindner
  • www.lindnersophia.com
  • RKW BW-Fachberaterin: Sandra Volz
  • RKW BW-Beraterin: Bettina Banaj
  • Beratungszeitraum: 2018
  • Beratungsschwerpunkte: Businessplan, Finanzierung, Gesch?ftsorganisation

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