Wer in Deutschland produziert, tut sich mit Standard-Produkten und Serienmodellen schwer gegen die internationale Konkurrenz. F?r den Seitenkanalpumpen-Hersteller SERO PumpSystems im kurpf?lzischen Meckesheim war klar: Ein Ver?nderungsprozess steht an, gute Ideen sind gefragt - am besten von jemandem, der von au?en kommt und mit Distanz draufschauen kann. Gesch?ftsf?hrerin Beate Zientek-Strietz wandte sich damit an das RKW Baden-W?rttemberg. SERO PumpSystems ist auch Mitglied beim RKW Baden-W?rttemberg e. V., das Unternehmen verl?sst sich schon seit Jahrzehnten auf die Expertise der Stuttgarter. "Die ?ltesten RKW-Unterlagen, die ich finde, sind von 1976 von meinem Vater", sagt Beate Zientek-Strietz.

Das Ziel der Beratung: Die Produktionsabl?ufe verbessern

"2016 baten wir das RKW BW um die Ermittlung und Erschlie?ung von Potenzialen, um unsere Produktionsabl?ufe zu verbessern", berichtet sie. "Uns war klar: Wir stehen vor neuen Aufgaben. F?r uns geht die Entwicklung weg vom Standard-Produkt und hin zur individuellen L?sung. Also m?ssen und wollen wir immer flexibler auf Kundenw?nsche reagieren k?nnen. Damit uns das gelingt, m?ssen wir uns deutlich flexibler aufstellen." Bis zu diesem Zeitpunkt war die Produktion klar auf Serienfertigung ausgerichtet, daf?r waren die Arbeitsabl?ufe auch stimmig. Was muss man ?ndern auf dem Weg hin zu kleineren Losgr??en und mehr Varianten? Und wie? "Wir wollen auch bei individuellen Kundenw?nschen kurze Lieferzeiten bieten, und bei all dem muss unsere sehr hohe Qualit?t selbstverst?ndlich gehalten werden."

Die Rahmenbedingungen: SERO PumpSystems hat heute 40 Besch?ftigte am Standort Meckesheim nahe Heidelberg. Insgesamt 55 sind es in der SERO-Gruppe, deren Jahresumsatz bei rund 15 Millionen liegt. Etwa 65 Prozent gehen in den Export. Daf?r sorgen auch die zwei Firment?chter in den USA und Singapur.

SERO-Pumpe: Herzst?ck und Namensgeber

Das Unternehmen hat Geschichte, es ist eines der ?ltesten der Branche: Die Wurzeln liegen in Berlin, dort wurde 1894 die Berliner Pumpenfabrik gegr?ndet. Im Jahr 1929 sicherte sich die Pumpenfabrik ein Reichspatent auf eine Seitenkanalpumpe, die so genannte SERO-Pumpe (abgeleitet von SElbstansaugend-ROtierend). Ihre besondere St?rke: Die kleine Pumpe eignet sich f?r kleine Mengen und gro?e H?henunterschiede, der Tankbeh?lter kann nahe an der Pumpe sitzen. Eingesetzt wird ihre spezielle Hydraulik zum F?rdern von gasenden Medien, also Fl?ssigkeits-Gas-Gemischen wie bei Fl?ssiggas, Benzin, Ammoniak oder Kondensaten. Diese SERO-Pumpe wurde zum Herzst?ck und sp?ter auch zum Namensgeber.

1949 zog das Unternehmen nach D?sseldorf und zehn Jahre sp?ter nach Meckesheim. Betriebswirtin Beate Zientek-Strietz kam 1994 ins Unternehmen und ?bernahm 1999 die Gesch?ftsf?hrung von ihrem Vater, ihr Bruder und ihre Schwester haben ebenfalls F?hrungsaufgaben im Familien-Unternehmen - "und die n?chste Generation steht in den Startl?chern". In den Jahren bis 2014 wurde im laufenden Betrieb nach und nach das komplette Werk erneuert.

RKW BW-Experte brachte positive Unruhe ins Unternehmen

In diese gewachsenen Strukturen kam RKW BW-Fachberater Marius-Florian Bora Anfang 2016 und nahm acht Arbeitstage lang alle Prozesse unter die Lupe. Mit Block und Stoppuhr sah man ihn ?berall in der Produktion und mitten im Geschehen. Das brachte auch Unruhe, positive Unruhe, wie die Chefin betont: "Seine Befragungen in unseren Meetings und Projektsitzungen haben die Kommunikation und Auseinandersetzung angeregt."

Gefunden hat der RKW-Experte nicht eine simple L?sung, sondern eine ganze Reihe an Stellschrauben und Faktoren. Diese haben das RKW BW und das SERO-F?hrungsteam gemeinsam priorisiert: "Zuerst die Ver?nderungen, die prozentual am meisten bringen, danach die kleineren", skizziert Beate Zientek-Strietz die Vorgehensweise. Mit der Beratung ist sie hoch zufrieden:

Das war ein Seniorberater mit sehr profunder Fachkenntnis und einem guten Blick f?r die Dinge. Seine Analyse hat uns sehr gute Verbesserungspotenziale erkennen lassen."

Die Beratungen seien absolut praxisnah gewesen, die Berichte und Verbesserungshinweise sehr klar, nichts davon zu theoretisch. "Das gefiel mit gut. Es war alles wirklich auf unser Unternehmen runtergebrochen und sehr praxisorientiert."

"Da legt man nicht einfach den Schalter um"

Die Umsetzung l?uft. SERO PumpSystems hat sie selbst in die Hand genommen und ist mittendrin, berichtet Beate Zientek-Strietz. "Da legt man nicht einfach einen Schalter um. Wir arbeiten die ganze Zeit 120 Prozent im operativen Gesch?ft, und wir m?ssen unsere Mitarbeiter f?r den Ver?nderungsprozess gewinnen und mitnehmen." Es dauert, so lange es dauert. Beispielsweise wurde eine neue Maschine angeschafft, sie hatte sechs Monate Lieferzeit. "Dass wir das jetzt in unserem Tempo umsetzen, ist aus meiner Sicht nicht schlimm. Die Ver?nderung in den Produkten geschieht ja auch nicht von jetzt auf nachher, unsere Umstellung weg von Standard-Pumpen vollzieht sich langsam. Derzeit liegen wir bei etwa 70 Prozent Standard." Sie ist zuversichtlich, den richtigen Weg eingeschlagen zu haben und auf diese Weise ihre einzigartige Marktposition in die Zukunft retten zu k?nnen.

Weitere Informationen

  • SERO PumpSystems GmbH
  • 74909 Meckesheim
  • www.seroweb.com
  • RKW BW-Fachberater: Marius-Florian Bora
  • RKW BW-Berater: Achim Fuderer
  • Beratungszeitraum: 2016
  • Beratungsschwerpunkt: Potenzialanalyse Produktion

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